Wir machen Schattenarbeit

Wir arbeiten viel mit dem Konzept des Schattens, also mit den Anteilen unserer Persönlichkeit, die wir nicht wahrhaben wollen, die wir verurteilen oder rundheraus ablehnen, auch und ganz besonders, wenn wir sie im Verhalten anderer Menschen entdecken. Alle Teile Deines Schattens, die Du Dir nicht bewusst ansiehst und auf eine gesunde Art und Weise integrierst, sind allerdings wie eine Zeitbombe, die irgendwann Deine heile Welt zerstören kann.

Ein Beispiel: vielleicht siehst Du Dich als einen „guten Vater“. Ein „schlechter Vater“ zu sein verurteilst Du dann. Und weil man so nicht sein darf und Du ja auf gar keinen Fall so bist, wird dieser Bereich zu Deinem Schatten. Vielleicht bemerkst (bzw. projizierst) Du besonders schnell, wenn andere Männer schlechte Väter sind, und verurteilst das aktiv. Vielleicht wirst Du unbewusst sogar davon angetrieben, und Du setzt Dich für die Bedürfnisse verletzlicher Kinder ein, indem Du schlechte Väter unerbittlich erziehst und reformierst. Bis hierhin funktioniert alles wunderbar, und oftmals belohnt uns unsere Gesellschaft auch dafür, wenn wir uns hartnäckig und konsequent für hehre Ziele einsetzen.

Was aber passiert, wenn Du selbst irgendwann gesagt bekommst, dass Du als Vater nicht so unfehlbar bist, wie Du es gerne glauben möchtest? Vielleicht wirft Dir Deine Frau vor, zu viel zu arbeiten und Deine Kinder zu vernachlässigen. Vielleicht lasst ihr Euch scheiden, und plötzlich kannst Du überhaupt nicht so für Deine Kinder da sein, wie es ein „guter Vater“ doch zu sein hat. Oder irgendetwas anderes Ungeplantes passiert. Und plötzlich hast Du ein Problem mit Deinem Selbstbild und findest Dich unvermittelt inmitten Deines Schattens wieder. Zunächst wirst Du rationalisieren und andere verurteilen („Die wissen ja gar nicht, was sie sagen, wo ich doch so ein guter Vater bin!“). Dann kommen die Ohnmacht, die Verzweiflung und die Depression („Ich weiß nicht mehr, was ich tun kann!“).

Irgendwann aber musst Du Dich Deinem Schatten stellen, wenn Du diesen Teil Deines Lebens heilen möchtest. Du musst durch die Angst hindurchgehen, manchmal eben auch kein guter Vater zu sein. Denn erst, wenn Du Frieden hast mit der Situation und mit Deiner Welt, so wie sie ist, kannst Du Dich wieder bewusst für Deinen nächsten Schritt entscheiden. Integriert hast Du Deinen Schatten, wenn Du Dir sagen kannst: „Ich mache das Beste aus dem, was ich zur Verfügung habe. Und manchmal wird das mir oder anderen nicht gefallen oder genügen. So ist das nun mal im Leben.“

Dieses Integrieren ist unser Ziel in der Männergruppe (und im ManKind Project allgemein). Dafür haben wir kraftvolle und gut strukturierte Werkzeuge, einen Raum, in dem Du Dich mehr und mehr selbst entdecken kannst und Männer, die Dich auf diesem Weg begleiten und unterstützen können.

Welcher Deiner Schatten zeigt sich Dir gerade in Deinem Leben? Wo kommst Du nicht weiter, stehst Dir selber im Weg oder kannst nicht loslassen? Komm zur Männergruppe Braunschweig und erzähle es uns.

Wovor hast Du Angst?

igroup-braunschweig [at] mkp-deutschland [dot] de